Wie gewohnt, war die Vorbereitung mal wieder sehr knapp ausgefallen. Eigentlich hatte es nur gereicht, um endlich den Trainer so umzubauen, dass wir das Boot gerade und mit Sondergenehmigung für die Überbreite von drei Metern überführen konnten. Immerhin ist dabei endlich ein richtiger Bootsname gefunden worden. Aus "GER6001" wurde "Convoi Exceptionnel".

Eine knappe Woche vor dem Start zu Fyn Rundt mussten dann leider auch noch zwei Mitsegler der Stammcrew absagen. Mit nunmehr nur noch zwei Leuten wäre es nicht möglich, das Schiff wettbewerbsfähig zu segeln. Zum Glück fand sich in letzter Minute noch ein Arbeitskollege mit Erfahrung, so dass die Regatta angegangen werden konnte.

Die Überführung per Trailer am Vortag des Starts gelang erstaunlich problemlos. Leider war das eine trügerische Ruhe, denn beim Auspacken des Riggs stellte sich heraus, dass zwei der massiven Kohlefaserstäbe, aus denen auf dem TBoat das Rigg besteht, gebrochen waren. Nach kurzer Analyse war klar, dass beide Seiten betroffen waren, und damit eine vorläufige Reparatur, die zumindest für den angesagten Leichtwind funktionieren sollte, prinzipiell möglich sein sollte. Bis zum Abend hatte das TBoat dann neue Wanten aus Dyneema, das Boot war mit Hilfe einer lokalen Crew zu Wasser gebracht worden, nur die Sonne war inzwischen untergegangen, so dass wir das Stellen des Mastes auf den Morgen verschieben mussten. Der Wecker wurde also für 5:30 gestellt, denn um 10:45 war unser Start.

Kaum zu glauben, aber tatsächlich war um 10:15 das Boot startklar und wir würden es an die Startlinie schaffen.

Verabschiedet von einem wunderbaren Trompetenkonzert verließen wir Kerteminde.

Ganz anders als gewohnt, wurde gegen den Uhrzeigersinn gestartet. Das sollte uns später noch sehr zugute kommen.

Wir starten so schlecht wie noch nie und kommen trotzdem vor Frostboxen über die Linie. Pelle P, die Melges 32 müssen wir leider ziehen lassen. Nach einer kurzen Startkreuz können wir bald die Bahnmarke nördlich Fynshoved anliegen. An der roten Tonne geht erstmals der Gennaker hoch. Obwohl wir, anders als die Gegner, Aebelö nicht direkt anliegen können, sondern eine kleine "Leebanane" in die Bucht machen, holen wir deutlich auf. Nach Aebelö geht es mit bis zu 12 kt downwind bis Sprogö. Im Sund bei Middelfart wird es dann deutlich gemütlicher, aber der Strom gurgelt uns so mit. Gut, dass wir da nicht gegenan kreuzen müssen :-) Wir freuen uns über das neue Groß und die Sperrflaute hinter uns.

Gegen Abend gibt es einen Neustart zwischen Helnaes und Lyö. Pelle P ist eingeparkt und wir können bis auf 250m heranfahren. Leider ist er auch am schnellsten wieder draußen, weil weiter unter Land. Trotz allem erreichen wir mit der Abenddämmerung den Svendborgsund.

Jetzt bloß nicht nachlassen! Die letzten Male hatten wir hier alles verspielt. Gerechnet sind wir zu diesem Zeitpunkt vorn, obwohl Frostboxen uns in der Flaute überholen konnte. Zum Glück hilft uns der Schiebestrom und ein ganz leises Lüftchen, diesmal den Sund einigermaßen unbeschadet zu überstehen. Die Verfolger haben zum Großteil weniger Glück, weil um 3 Uhr die Tide kippt. Etwa die Hälfte des Feldes muss hier aufgeben. Wir haben zwischen Thurö Rev am Ausgang des Svendborgsunds und der Untiefe nördlich Langeland wieder ca. 8kt aus NNE und erfreuen uns an einem wunderschönen Sonnenaufgang mit den direkten Konkurrenten in Sichtweite.

Leider liegen zwischen uns und dem Ziel noch ca 20 Meilen und eine bleierne Flaute mit zu viel Sonne. So dauert es noch bis ca 13 Uhr als wir mit Code 0 über die Ziellinie treiben. 

Am Ende sind wir gerechnet Dritter in unserer Gruppe nach Pelle P und Frostboxen und Siebter über alles Die Flaute vor dem Ziel und die Rechenformel mit einer Vergütung pro Meile machen uns einen Strich durch die Rechnung. Da müssen wir wohl nächstes Jahr wieder ran!

Als Rundt:

Hier an die Startlinie zu kommen war wieder ein kleiner Kraftakt. Zwei Stunden nach Ankunft in Kerteminde am letzten Samstag, legten wir zu zweit wieder zur Überführung nach Sönderborg ab. Leider mit immer noch sehr wenig Wind mussten wir kurz vor der Großen Belt Brücke den Motor anwerfen, und kamen am Samstag nur noch bis Lundeborg, statt wie geplant bis Svendborg. Dies bedeutete zwar einerseits ein leckeres dänisches Fischfilet bei Jensens Fisk & Vin, aber andererseits auch wieder ein Aufstehen um 5:30. Diesmal immerhin frisch geduscht! Der kräftige Westwind am nächsten Tag führte zwar zu einigen besorgten Blicken in unser nur notdürftig geflicktes Rigg, welches mittlerweile gar keine Spannung mehr hatte, aber auch eine schnelle Kreuz durch den Sevndborgsund und eine zeitige Ankunft in Svendborg am Sonntag Nachmittag.

Unter der Woche mussten nun noch die Wanten neu gebaut werden. Immerhin war noch genug Material vorhanden, sodass schnell klar war, dass das klappen würde.

Als Rundt ist immer eine sehr schöne Regatta, die gut an einem Tag zu schaffen ist, mit einer Grillfeier im Vereinshaus mit Life-Band und Siegerehrung. Der Start ist zwischen 8:30 und 9:30 am Samstagmorgen. Als wir auslaufen, kommen Inga und Jan mit Familien zufällig vorbei und wünschen uns viel Glück. Das können wir gebrauchen. Natürlich sind wir mal wieder spät dran...

Wir starten im letzten Start des Tages. Dies ist ein kleiner Nachteil, da der Wind wie angesagt immer flauer wird. Die 9kt aus Ost zum Start gehen runter auf vielleicht 6kt ab Pöls Rev. Unsere Startkreuz läuft ganz gut. Wie immer bei diesen Bedingungen bleiben wir so gut es geht unter Land und runden lediglich 22 Minuten nach Bajazzo, der führenden X50 Pöls Rev. Dieser Vorsprung ist schnell wieder eingeholt, sobald wir unseren Gennaker ziehen können. Tranesand, die Untiefentonne nördlich von Als runden wir mit fast einer Stunde Vorsprung und keinem Konkurrenten mehr in Sicht.

 

Leider war es das dann auch mit unserem Glück und mit dem Wind. Etwa eine Meile nach der Tonne ist nur noch bleierne Flaute zu sehen. Leider ändert das sich auch in den nächsten drei Stunden nicht. Wir ergattern vermutlich unsere letzte Möglichtkeit für einen Schlepp nach Hause, da wir nicht genügend Sprit für die restlichen 15 Meilen an Bord haben und geben auf, um zu den mitgereisten Familien an den Grill zu kommen. Wie sich später herausstellt haben das auch fast alle Konkurrenten getan. Sehr schade für die Veranstalter. Wir kommen auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder.